Bye Bye China

Bye Bye China

Seit dem 18. September weilen wir in China und heute ist nun schon der letzte Tag in diesem Land der vielen Gegensätze. Etliche spannende, interessante, unheimlich tolle und absolut geniale Momente, aber auch Zeiten wo wir nichts wie raus wollten. Ein nicht ganz einfaches Land zum Bereisen (das grösste Problem war die Sprachbarriere, aber auch kulturell sind wir einfach sehr unterschiedlich), aber umso bereichernder wenn man sich mal ein wenig eingelebt hat. Ganze elf Provinzen haben wir bereist (aus über dreissig), über 100 Stunden im Zug verbracht, ziemlich viele Stunden im Bus verbracht, ein Weltwunder (der neuen Liste) gesehen und viele viele “Cup Noodles” gegessen. Hier möchten wir nun eine kleine Zusammenfassung von dem liefern, was uns aufgefallen ist, was wir toll, komisch, oder absurd fanden.
The Good

  • Sicherheit: In allen Grossstädten, auch in den sehr armen Vierteln fühlten wir uns nie auch nur ein wenig unsicher. Auch nachts konnte man ohne Probleme nach Hause gehen.
  • Ehrlichkeit: Fast nie wurden wir von den Leuten um Geld betrogen. Vor allem die Taxifahrer in den Grossstädten schienen uns fast schon zu ehrlich zu sein; einmal stellte einer den Tacho ab, entschuldigte sich, und fuhr dann fünf Minuten weiter… er hatte sich offensichtlich verirrt!
  • Kulinarik: Das Essen war ein Highlight. Angefangen bei der Pekingente, welche einfach etwas vom Besten war (für eine Ente würden wir nach Beijing reisen, keine Frage). Etwas aufpassen mussten wir bei den Fleischgerichten, aber die vegetarischen Gerichte waren einfach phänomenal, vor allem ein Auberginengericht und ein Bohnengericht (beide in einer speziellen Sauce) versuchten wir in jedem Restaurant auf dem Menu zu finden. Uns gefiel die Family-style Art, welche die Chinesen beim Essen pflegen: Es kommen etliche Gerichte auf den Tisch und dann nimmt sich jeder, was er will. Morgens genossen wir sogenannte “Bai-tze”, oder “Tzou-tze”: leckere Dumplings gefüllt mit Schweinefleisch oder Gemüse. Bei weitem die besten Gerichte genossen wir in der Provinz Yunnan. Sogar die Schweineschwarte war fantastisch… von der wussten wir glücklicherweise erst im Nachhinein, was es war.
  • Landschaften: Vor allem in Yunnan haben wir uns kaum sattsehen können an den wunderschönen Landschaften. Grün, weit, einfach unglaublich.
  • Trinkgeld: In China schon im Preis inbegriffen wird kein Trinkgeld erwartet. Und ist auch wirklich so (nicht wie in der Schweiz, wo es zwar inbegriffen, aber doch irgendwie noch sein muss).
  • Respekt: Vor allem älteren Menschen und Eltern gegenüber wird grosser Respekt gezeigt.
  • Hilfsbereitschaft: Ob in der U-Bahn in Beijing oder einfach auf der Strasse. Des Öfteren wurden wir von Leuten angesprochen und gefragt, ob sie uns helfen könnten. Auch diejenigen, welche kein Englisch sprachen, versuchten uns oft weiterzuhelfen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel: Ziemlich unerwartet mussten wir feststellen, dass China über ein exzellentes Netz verfügt. Von Beijing bis hierhin (Ruili, Grenzstadt zu Burma) kamen wir ohne Probleme mit Bahn oder Bus. Kein einziges Mal war ein Zug verspätet, unsere Betten waren immer sauber (für lange Strecken wählten wir die Kategorie “hard sleeper”: sechs Betten pro offenes Abteil). Zusätzlich verfügt jeder Zugwagon über einen kleinen Boiler mit heissem Wasser, weshalb wir uns immer während Zugfahrten Tee brühen oder Cup Noodles aufbereiten konnten.
  • Hostels: Jugendherbergen in China waren super, oder vielleicht hatten wir einfach immer Glück? Freundliches Personal, gute Zimmer, sehr guten Preise… absolut empfehlenswert. Ganze drei Nächte verbrachten wir in Hotels, einmal in Shenzhen (nach Hong Kong) und hier in Ruili, weil das Hostel zu weit ausserhalb der Stadt ist.
  • DVDs: Billig. Wenn man sich nicht allzusehr um Copyright kümmert perfekt. Wir wären auch gerne öfters ins Kino gegangen, aber a) war das ziemlich teuer und b) wurden alle guten Szenen rausgeschnitten (zensiert sind Sex- und Gewaltszenen und diejenigen, welche in irgendeiner Art und Weise etwas gegen die Regierung aussagen). Einen Film wie “Braveheart” hätte ich natürlich aus reiner Neugierde gerne im Kino gesehen, obschon ja kaum noch etwas übriggeblieben wäre?
  • Alkohol: Billig. Grauenhaft schlecht, aber billig. Der lokale Schnaps Baijiu, welche die Chinesen mögen, ist auch ziemlich ungeniessbar… aber billig auch der.
  • Frauen: Haben gute Figuren und scheinen besser zu altern, als diejenigen im Westen. Ist uns eben aufgefallen, also kommts auch auf die Liste 😉

The Bad

  • Zigaretten: Billig. Uns scheint es als ob hier jeder rauchen würde, und zwar als Kettenraucher. Zudem wurde auch während dem Essen geraucht. Während dem Kauen noch eine paffen, das ist doch einfach unmöglich!
  • Spirituosen: Billig. Während dem Essen wird ziemlich viel gekippt… obschon vielen Asiaten doch angeblich ein Enzym fehlt?
  • Herdenverhalten: Ob auf der Yangtze Cruise, beim Ein- oder Aussteigen in Bus oder Zug, immer standen die Chinesen schon etliche Minuten vorher auf und stiessen schon mal nach vorne, sich mit Ellbogen einen weiteren Vorteil verschaffend.
  • Tischmanieren: Eigentlich schien ja fast alles bei Tisch in Ordnung zu sein. Man durfte neben den Stuhl spucken, den Tisch verdrecken, rauchen wie ein Schlot… aber sich die Nase putzen ist eine Todsünde. Die Beweggründe hierfür konnte uns keiner erklären.
  • Konsumgeilheit und Souvenirs: An allen Touristenorten wurden wir von Souveniroptionen überhäuft… und keiner schien mehr daran interessiert als die chinesischen Touristen. Auf der Yangtze Cruise wurde über eine Stunde hinweg jedes einzelne Souvenir per Lautsprecher angesagt, während mehrere Leute nach jeder Erklärung nach vorne rannten um das eben Vorgestellte zu kaufen.
  • Bauch-zeige-verhalten: Vielerorts pflegen die Männer die Mode, ihre Hemden bis unter die Brust hinaufzuziehen und dann so rumzulaufen. Den Bauch zeigend… egal ob Waschbrett oder nicht. Kein Augenschmaus.
  • Lesen: Selten sahen wir jemanden ein Buch lesen… einfach komisch, etwas beängstigend.
  • “Zudröhnung”: Vielerorts schien es uns, als ob man überall von Musik, Werbung, oder einfach Geplapper zugedröhnt werde. Selten genossen wir inmitten einer Gruppe Leute einfach einen Moment, in dem alle ruhig waren…
  • Zensur: Offensichtlich funktioniert es… mit ernster Miene wurde uns erklärt, dass man nun für Tibet nur mit organisierter Gruppe einreisen kann, weil “alle diese Amerikaner” einreisten und für Chaos gesorgt hätten. Das ist nur eines der vielen Beispiele.
  • Unabhängiges Denken: Vielerorts bekamen wir das Gefühl, dass individuelles Denken weder gefördert noch erwünscht ist. Oft schien das uns Gesagte eher von Auswendiglernen zu stammen, aber vielleicht war dies auch eine Folge der Sprachbarriere. Die Ausnahme hier war Yunnan, wo die Leute recht unabhängig wirkten…

The Ugly

  • Umweltverschmutzung: Das Einzige was wirklich enorm schlimm war/ist an China ist die Art, wie die Menschen mit ihrer Umwelt umgehen. Den Abfall einfach auf die Strasse werfen, nur weil es angeblich etliche Leute gibt, die als Strassenfeger arbeiten (so die Erklärung) scheint ja noch entfernt Sinn zu machen. Erklären tut dies aber nicht, wieso man dann auf einem Boot einfach den Abfall in den Fluss wirft. Offensichtlich ist das Volk noch nicht sensibilisiert darauf, was sie ihrer Umwelt antun… zu hoffen bleibt einfach, dass sie noch rechtzeitig merken was läuft und es dann noch reversibel ist.
  • Fehlende Menschenrechte

Sachen wie das Schmatzen beim Essen haben wir als weder gut noch schlecht empfunden. Das ist einfach Teil der chinescischen Kultur. Wenn uns danach war, haben wir mitgeschmatzt… ist gar nicht so einfach!

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