Zipping through Cambodia

Zipping through Cambodia

Nun ist es bereits eine Weile her, doch möchten wir noch eine kurze Zusammenfassung der in den letzten Wochen bereisten Orte zusammenfassen. Nach dem Süden Laos unternahmen wir eine weitere Einreise übererland: Wie wir schon in Laos feststellen mussten ist auch Kambodscha schon ziemlich gut bereist von Backpackern. Dies hat zur Folge, dass ziemlich schwierig ist mit lokalen Bussen zu reisen, da die Unternehmen -das Touristengeld witternd- sich zusammenschliessen und es dem Besucher erschweren alles andere als den “Tourist Bus” zu nehmen. In dieser Hinsicht war vieles nach Burma ein wenig enttäuschend, aber die Reise trotzdem wert.

Mit wenig Zeit und dem Hauptziel Siem Reap zu sehen verbrachten wir zuerst ein paar Tage in der Hauptstadt Phnom Penh (Fotos hier). Ganz ohne Erwartungen angekommen mussten wir schon nach einem Tag feststellen, dass dies unsere Lieblingsstadt in ganz Südostasien ist. Irgendwie hat diese Stadt einen besonderen Charme. Die Menschen schienen uns besonders freundlich, die Atmosphäre besonders angenehm. Zudem fanden wir “lakeside” (man unterscheidet dort zwischen dem und “riverside”) ein tolles Guest House, wo wir uns fuer $5 am Tag einmieteten. Das Zimmer selbst -fensterlos und so gross wie eine Vorratskammer, Mitbewohner Ratten und Ungeziefer- hätte zwar besser sein können, aber die grosse Guest House Veranda mit Seeblick wo wir viele Stunden verbrachten und der Preis des Zimmers liessen uns allfällige negative Aspekte vergessen.

Zudem entdeckten wir ein kleines Lokal, welches für $2 “all you can eat” Thalis auftischte (jeweils zwei verschiedene Gemüsegerichte, Daal, Reis und Chapatis). Feinste südindische Küche, ein Paradies für uns! Dort assen wir fortan manchmal mehrmals pro Tag. Zwischendurch holte ich uns Mango Lassis für Take-Away (die mir dann in Plastiksätzen mitgegeben wurden). In Phnom Penh besuchten wir das Tuol Sleng Genocide Museum, ein Museum in der ehemaligen Schule, welche zu Pol Pots Zeiten als Foltergefängnis genutzt wurde. Die Ausstellung war sehr gut durchdacht (eine Seltenheit in Asien), informativ, aber zugleich enorm bedrückend. Einmal mehr wurde uns bewusst, wie glücklich wir uns schätzen koennen, in einem Land zu leben in dem politische Stabilität vorhanden ist. Die Kambodschaner haben vor etwas mehr als zwanzig Jahren noch alle um ihr Leben fürchten müssen in einem komplett korrumpierten und kranken System.

Interessant war auch ein Flügel des Museums, der sich mit der Aufarbeitung der traurigen Landesgeschichte befasste. Heute müssen Opfer und Täter nebeneinander weiterleben, oft sogar als Nachbarn. Wie uns scheint findet dieser Prozess langsam aber sicher und auf konstruktivem Niveau statt, nicht zuletzt weil momentan etliche der Verantwortlichen (die Kameraden von Pol Pot, Leute aus dessen engerem Kreis) sich gerade vor Gericht verantworten muessen. Nebst dem Museum besuchten wir auch noch die Killing Fields, einem Feld welches zu einem der vielen Massengräber wurde. Heute eine grüne Wiesenanlage mit grossen Löchern in der Erde wo einst die einzelnen Gräber waren, war es ein Ort wo man sich diese traurige Geschichte nochmals durch den Kopf gehen lassen konnte. Am Tag unseres Besuchs waren die Wiesen uebersät von wunderschönen gelben Schmetterlingen, frei umherschwirrend und vollkommen sorglos erscheinend.

In Phnom Penh lernten wir Steve aus Oregon kennen, mit dem wir fortan unterwegs waren. Normalerweise als Golf-caddie tätig auf den bestens Plätzen der USA konnte er als begeisterter Segler von guten Meeresabenteuern berichten. Phil genoss es mit Steve zusamen kambodschanische Rauchmaterialien kennenzulernen (was wir unter “kulturelle Erfahrung” verzeichnen). Eines tollen Nachmittages beschlossen Phil und ich kurzerhand, in Phnom Penh eine Bäckerei zu eröffnen (wir hatten eine Marktlücke entdeckt und innert einer Stunde bereits das perfekte Lokal gefunden). Der Name des Lokals war auch schon festgelegt und wir auf der Suche nach dem Vermieter. Dieser teilte uns jedoch mit, dass das Lokal bereits vermietet war und setzte unserem grandiosen Plan ein abruptes Ende.

Nachdem wir unsere Pässe beim indischen Konsulat abgegeben hatten mit dem Antrag auf Visum reisten wir zusamen mit Steve nach Siem Reap, wo wir zwei volle Tage auf Tempelerkundung gingen: Angkor Wat et al (Fotos hier). Angkor war zwar imposant, aber gefallen haben uns am meisten die Tempel etwas weiter weg. Phil musste gar feststellen, dass ihm Bagan mehr gefallen hatte. Einmal mehr waren wir unglaublich beeindruckt von etwas, was Menschen errichtet haben. Für mich das Interessanteste war wie die Natur seither die Orte für sich zurückfordert.

Das wohl Speziellste während unseren paar Wochen in Kambodscha war ein Konzert welches wir in Siem Reap im Kinderspital Kantha Bopha besuchten. Dr. Beat Richner, ein (vielen wohl bekannter) Schweizer Arzt der mitgeholfen hat, mehrere Kinderspitäler in Kambodscha zu gründen spielt eauf seinem Cello verschiedene Stücke  und gab eine kleine Vorlesung über sein bisheriges Lebenswerk. Die Spitäler erlauben den Kindern von Kambodscha kostenfreien Zugriff auf westliche medizinische Versorgung und haben wohl schon Tausenden das Leben gerettet. Dr. Richner arbeitet wie uns scheint unermüdlich für diese Institutionen, welche grösstenteils mithilfe von Spenden erhalten werden. Der Abend mit Musik war mehr als bewegend. Nach Siem Reap verbrachten wir weitere Tage in Phnom Penh, holten unsere Pässe ab und reisten dann nach Thailand. Ein weiterer Schritt in Richtung Indien!

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