Incredible India… Finally!

Incredible India… Finally!

Nach fünf (sehr) langen Tagen in einem qualitativ hochstehenden Delhi Spital, wo ich aufgrund einer Nierenentzündung das Leben am Tropf kennengelernt habe konnten wir unsere erste Indienreise antreten. Meine Mutter -zu uns gestossen für drei Wochen Rajasthan plus Abstecher in die Provinz Gujarat- erkundete nach Ankunft im Alleingang Monumente und Museen in der Hauptstadt während Phil nicht von meiner Seite wich und mir zur Seite stand.

Dieser Krankenhausaufenthalt an sich war ein spannendes Erlebnis: Provisorisch in einer alten Villa untergebracht hatte ich ein ziemlich grosses Zimmer welches in keiner Art und Weise einem normalen Krankenzimmer glich. In der Garage war ein alten Röntgenmaschine untergebracht, und ich hatte eine tibetische Krankenschwester die ganz alleine für mich zuständig war. Das nenne ich Service! In der Nacht kam sie jeweils alle paar Stunden in das Zimmer und strich mir manchmal liebevoll übers Gesicht während sie etwas vor sich hinsprach. Die vollen fünf Tage kosteten insgesamt CHF 1100. All inclusive, Phil einberechnet.

Nach diesem etwas holprigen Start fuhren wir (dank Pavan, unserem von meiner Mutter finanzierten privaten Fahrer) nach Agra, einer ziemlich hässlichen Stadt (Fotos hier). Wenn da nicht der Taj Mahal wäre gäbe es absolut keinen Grund dorthin zu reisen. Phil und ich gönnten uns nach eben erlebten Strapazen eine halbtägige Ayurveda Kur (welche aus mehreren Teilen bestand, obschon die Ölmassage der Beste war) und besuchten tags darauf den Taj Mahal. So gut als möglich den Touristenströmen ausweichend standen wir (als Erste) früh um 6 Uhr morgens beim “Foreigner”-Ticketstand, und waren denn auch die ersten welche um 6.50 kurz nach Sonnenaufgang durchs Tor rannten.

Phil rannte mit Kamera voraus um den Taj touristenfrei fotographieren zu können, was ihm auch gelang. Ein wirklich einzigartiger Ort… unvorstellbar, was für Arbeit hinter einem solchen Monument steckt. Nach Agra reisten wir weiter nach Jaipur, der “Pink City” (Fotos hier), und sahen unterwegs noch Fatehpur Sikri besuchend (Fotos hier), die ehemalige Hauptstadt aus der Mughal-Ära und heute eine “Ghost City”. Immer auf dem Sprung kamen wir leider erst abends in Jaipur an, und reisten am nächsten Tag nach Besuch des Stadtpalastes und des faszinierenden (aber für mich unverständlichen) Observatoriums “Jantar Mantar” weiter. Im 18. Jahrhundert gebaut wurden die jeweiligen Instrumente dieses Observatoriums für verschiedene Zwecke benutzt. Die Sonnenuhr war riesig und schön, aber bei den anderen Konstruktionen fühlte ich mich etwas verloren… irgend etwas mit Ellipsen, Sonneneinfall, Schatten, irgendwelche Berechnungen eben.

Da fand ich den Palast mit den alten Geschichten, Textilien, Gewehren, und Fresken einiges spannender. Witzig waren zwei grosse (mehrere hundert kg wiegende) Silberbehälter, in denen der Maharaja Wasser vom Ganges nach England transportiert hatte, als er um die Jahrhundertwende zur Krönung der Königin nach England fuhr. Nach Jaipur verbrachten wir noch eine Nacht in Chittaurgarh (das Buchstabieren von diesen Orten ist so eine Sache, nie zweimal die gleiche Schreibweise), bevor wir in Ahmedabad (Provinz Gujarat) ankamen.

In Chittaurgarh (Fotos hier) hatten wir das Pech in einem Hotel zu schlafen welches gleich neben dem Bahngleise stand. Das grosse Pech bestand darin, dass die (24h vorbeifahrenden) Zuge jeweils laaange hupten, obschon sie durchschnittlich etwa im Schritttempo fuhren. Uns war versichert worden, dass wir zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr morgens Ruhe haben würden, aber das ist eben Indien. Laut, dreckig, unverständlich, aber unheimlich schön und lustig. Die Inder, mit ihrem seitlichen Kopfwackeln welches an die Bobble-heads erinnert, dem manchmal unverständlichen englischen Akzent, ich mag sie einfach.

Geschlafen haben wir trotzdem mehr schlecht als recht, aber inzwischen haben wir uns an ziemlich alles gewöhnt. In Chittaurgarh besuchten wir das grösste Fort in Indien auf dem Hügel hinter der Stadt, was beeindruckend war. Unterdessen seit drei Tagen in Ahmedabad (Fotos hier), haben wir schon einiges erlebt und gesehen. Dank unseren Gastgebern Uma und Kirit haben wir zudem noch viel besser gegessen als bisher in Indien und dieses Land von einer Seite genossen, wie wir es so bald nicht wieder sehen werden.

Gujarat ist eine spezielle Provinz, da sie ziemlich progressiv (politisch gesehen), eine Stadt welche etwas aus sich macht. Kulinarisch ist Gujarat ein Schmaus. Auch in Indien geht Phil seiner Vorliebe für scharfe Chilis nach und geniesst alle lokalen Gewürze, sehr zum Erstaunen der bisher für uns Kochenden, welche immer alles auf den westlichen Gaumen ausrichten möchten. In Ahmedabad haben wir ein weltberühmtes Textilienmuseum besucht und 200 Jahre alte Saris bestaunt, den Ashram von Mahatma Gandhi besucht, einen Stadtrundgang zu Fuss unternommen, Moscheen und Tempel besucht, sowie einen Palast von aussen und innen bestaunt. Was will eine Familie bloss mit 107 Zimmern?

Bis anhin lieben wir es hier: Das Land, die Leute (immer freundlich und zuvorkommend, wenn auch generell etwas chaotisch), das Essen, das Essen, und… das Essen (in früheren Leben waren wir ganz bestimmt Inder). Abstossend manchmal finden wir dasselbe wie überall: Die erdrückende Armut, der Dreck. Im Allgemeinen ist Indien jedoch ein Traum für den Reisenden. Farbig, intensiv, interessant. Nur schade, dass wir hier nicht mehr Zeit haben. Morgen geht es weiter nach Udaipur und bald schon werden wir in Nepal sein. Namaste in the meantime.

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1 comment

  1. Patrick Donovan

    Nice to hear you’re enjoying India. Stay away from Bikaner, though. That place is nothing but mud and flies – not worth the detour.

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