Nun hat unsere erste grosse Reise schon ihr Ende gefunden: Nach sechs Wochen USA (drei Wochen davon zusammen mit Phil’s Schwester Stephanie), fast zwei Monaten China, einem herrlichen Monat Burma, ein paar Wochen Thailand auf der Insel Koh Chang, vier Wochen Laos (mit Freunden David und Martin), kurzen zwei Wochen Kambodscha, nochmals zwei Wochen Thailand, drei Wochen Rajasthan (mit meiner Mutter) und drei Monaten wandernd in Nepal sind wir nun wieder in der Schweiz angekommen. Viel hat sich hier nicht verändert. Fast scheint es, als seien wir nie weg gewesen… das ist auch unseren vielen Freunden und Familienmitgliedern zu verdanken, welche uns wärmstens willkommen geheissen haben und an unserer Reintegration massgeblich beteiligt waren.
Ein unglaubliches, absolut wiederholungsbedürftiges Abenteuer, welches nun hinter uns liegt: Zu viele Höhepunkte, als dass ich hier in einem Bericht zusammenfassen könnte. Die Orte waren interessant, die Landschaften wunderschön, die Sehenswürdigkeiten atemberaubend, doch waren es zuletzt die Menschen denen wir begegnet sind welche die Reise so enorm speziell machten.
Überall erlebten wir Gastfreundschaft auf allerhöchstem Niveau, wurden von fast Unbekannten wie Familienmitglieder behandelt, immer wieder fühlten wir uns zu Hause. Wirklich schlechte Erlebnisse haben wir keine zu verzeichnen. Das Reisen war oft hart, die Busreisen fast immer eine Qual, die Autofahrten gefährlich, der Staub manchmal lästig, aber gelohnt hat es sich immer. Unterwegs habe ich gelernt, welche Art von Reisen ich wirklich mag: Ich liebe es, in einem Land anzukommen und mich völlig fremd zu fühlen und etwas überfordert zu sein. Die anfängliche Verwirrung, das langsame Kennenlernen des Neuen, die Einarbeitung in neue Kulturkreise und das Lernen neuer Sprachfetzen… das ist es, wofür ich in die Ferne gehe.
Vieles unterwegs haben wir nicht immer ganz verstanden, manchmal war uns die begegnete Materie einfach fast schon zu fremd. Aber durchgekommen sind wir immer gut. Das Reisen hat mich noch neugieriger gemacht, meine Freude am Reisen verstärkt, die Liste von Destinationen noch länger werden lassen. Der “itchy feet”-Faktor (wie wir die “Reisesucht” nun nennen) hat sich vervielfacht. Dabei hatte ich erwartet, dass diese Monate zu einer Art Sättigungszustand führen würden: Das Gegenteil ist eingetreten. Es muss nicht gleich sein, aber einer weiteren Reise in der Zukunft ist für uns beide ein Muss.
Ob wir uns in irgendeiner Hinsicht nach diesem Jahr verändert haben bleibt zu sehen. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken (zugegebenermassen habe ich die nicht immer voll ausgenutzt), sass viele Male mit Gurus oder Mönchen verschiedener Religionen und redete und meditierte viel mehr, als dass ich das in meinem regulären Schwiizer Alltag machen würde. Etwas Geniales war, wie viel Zeit ich für Lesen aufwenden konnte. Aber grundsätzlich bin ich meiner Ansicht nach ziemlich gleich geblieben. Durch diese Reise bin ich vielleicht ein bisschen mehr “ich selbst” geworden… und leider auch 15kg dicker (kein Witz, das ist tragisch aber wahr).
Das Allerschönste war aber, dass ich diese vielen verschiedenen Erlebnisse mit Philippe teilen konnte, dem optimalsten aller “Partners in Crime” (und nicht, weil er immer das machte, was ich wollte). Glücklicherweise fanden wir heraus, dass wir beide gerne länger unterwegs sind und in etwa die gleichen Erwartungen ans Reisen stellen. Auch nach 10 Monaten 24-stündigen Zusammenseins sind wir immer noch ganz wild darauf, mehr Zeit miteinander zu verbringen… ein gutes Zeichen denke ich!